
Von der Abhärtung zum Fun
Seit 1940 gibt es in der Schweiz Jugendskilager. Der Ursprung geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück und hat durchaus ernste Gründe: Die Jugend sollte für einen Winterfeldzug gerüstet sein.
Die Anfänge der winterlichen Lager gehen in die 1940er-Jahre zurück und haben vor allem wirtschaftliche und politische Gründe, nicht etwa sportliche. Während der Zweite Weltkrieg Europa in Atem hielt, überlegte man sich in der Schweiz, wie die fehlenden ausländischen Wintertouristen ersetzt werden könnten. Die Antwort war einfach: Mit Einheimischen.
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Der skiverrückte General
Guisan rechnete mit einem «Winterkrieg» wie ihn Finnland zwischen November 1939 und März 1940 gegen die Sowjetunion geführt hatte. Die Finnen leisteten in diesen Monaten erbitterten Widerstand gegen den übermächtigen Feind aus dem Osten und waren für die Eidgenossen ein leuchtendes Vorbild. Mit Skiern und Rentieren hielten sie die sowjetischen Panzer lange im Schach. Oberst Franz Nager war von der Schweizer Armee als Beobachter in den Norden geschickt worden und konnte sich den Winterkrieg aus nächster Nähe anschauen. Die Schweizer interessierten sich vor allem für Taktik und Ausrüstung der Finnen.


Doch vom heutigen «Fun» im Schnee war man in den 1940er-Jahren noch weit entfernt. Die Lager hatten durchaus etwas Ernsthaftes und waren mehr Abhärtungstraining denn Pistenspass. Für General Guisan waren sie ein Teil der Vorbereitungen für einen allfälligen Winterfeldzug.
Jugendskilager in der Lenk, 1966. SRF


