
Der Zweite Kappelerkrieg
1531, zwei Jahre nach der legendären Milchsuppe, kam es doch noch zur Schlacht bei Kappel. Die Reformierten wurden vernichtend geschlagen und mussten ihre Träume einer rein protestantischen Schweiz aufgeben.

Dabei sah es lange Zeit gut aus. Während in halb Europa Glaubenskriege tobten, hatten es die Eidgenossen 1529 geschafft, einen gemeinsamen Weg zu finden. Die Zukunft des Staatenbundes war gesichert. Zumindest kurzfristig. Dass sich dieser Augenblick nicht zu einer Epoche ausdehnte, hat vor allem mit Huldrych Zwingli zu tun. Der Reformator aus Zürich wollte den neuen Glauben in der ganzen Eidgenossenschaft durchsetzen. Dafür war ihm jedes Mittel recht. Auch ein Krieg. Doch selbst im reformierten Lager wurde dieses Vorhaben skeptisch beurteilt. Beispielsweise von Bern, dem engsten und stärksten Verbündeten von Zürich. Zwar hatten die Berner bei der Proviantsperre gegen die fünf katholischen Orte Luzern, Uri, Unterwalden, Schwyz und Zug mitgemacht, doch ein bewaffneter Konflikt ging ihnen – zumindest für den Augenblick – zu weit. Auch, weil der Stadtstaat Expansionsgelüste in der Westschweiz hatte und deshalb mit einem Auge immer in die Romandie schielte.


Nächtlicher Überraschungsangriff
Mit einem nächtlichen Überraschungsangriff schlugen rund 700 Katholiken die reformierten Truppen erneut und beendeten damit den seit 1529 anhaltenden Konflikt. Interessanterweise erfolgte dieser Angriff von jungen und wilden Kämpfern ohne klare Absprache mit den restlichen Soldaten der fünf Orte. Sie sahen ihre Chance und packten sie sogleich. Es war genau dieses riskante, von Abenteuerlust und Aussicht auf Ruhm getriebene Element, das den Zürchern fehlte und die Entscheidung brachte: den Zweiten Kappeler Landfrieden. Er regelte die Verhältnisse zwischen Katholiken und Reformierten bis ins frühe 18. Jahrhundert hinein. Zwar wurde damit die konfessionelle Landkarte der deutschsprachigen Eidgenossenschaft festgelegt. Die Feindseligkeiten zwischen den Konfessionen konnte das Vertragswerk allerdings nicht beseitigen...
