
Geburt der Götter
Vor 5000 Jahren begannen die Menschen in Europa, Steinstelen mit menschlichen Formen aufzustellen. Sie waren Abbilder von Ahnen, die der Festigung der Dorfgemeinschaft durch Rituale dienten und Landbesitz legitimierten.
Weltanschauungen beziehungsweise Religionen entstehen jedoch nicht spontan aus dem Nichts, sondern haben sich über viele Jahrtausende aus einfachen Anfängen entwickelt. Das gilt auch für unsere steinzeitlichen Monumente, die wir demnach an ihren Platz in der langen Kette der weltanschaulich gebundenen Menschendarstellungen stellen müssen, um ihrer Bedeutung dann über Rückschlüsse näher zu kommen. Konkret bedeutet das, dass die Stelen irgendwo zwischen der altsteinzeitlichen Venus von Willendorf einerseits und den Christus- und Mariendarstellungen des Mittelalters andererseits einzuordnen sind.




Ein kurzes Fazit: Wir konnten unseren «Menschen in Stein gemeisselt» den ihnen zustehenden Platz auf der Skala der übermächtigen Wesen mit Schutzfunktion zuweisen. Als Vorgänger antiker Götter sind sie von kaum zu überschätzender Bedeutung und haben unsere Kultur, unsere Weltanschauung und unser Miteinander stärker geprägt, als uns bisher vielleicht bewusst war.