
Die Badener Bäder – der erste «touristische Hot(s)pot» der Schweiz
Die heissen Quellen von Baden im Aargau waren Ziel erholungssuchender Menschen lange bevor die Schweiz zum touristischen Sehnsuchtsziel wurde. Das erste Souvenir der Schweiz, berühmte Gäste und zahlreiche Reiseberichte trugen den Ruf des Badeorts in die Welt.
Ein Souvenir aus Aquae Helveticae
Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung, aber auch Soldaten, Offiziere und Beamte auf Erholungsurlaub oder Durchreise fanden den Weg in die Heilthermen von Aquae Helveticae. Vermutlich schätzen auch Angehörige der bedeutenden Familien der Helvetischen Civitas das entschleunigte Leben und den Müssiggang, das otium, im Badeort an der Limmat. Diese Badegäste hinterliessen aber kaum archäologisch fassbare Spuren, die Auskunft über ihre Herkunft und Motivation ihres Aufenthalts in Aquae geben.
Von der Beliebtheit des Badeorts an der Limmat zeugt dafür das vermutlich älteste Souvenir der Schweiz: die Messerscheidenbeschläge des Bronzegiessers Gemellianus. Verschiedene Modelle der in keltischem Stil gehaltenen Beschläge nennen ihren Hersteller und auch den Herstellungsort. Sie trugen den Namen Aquae Helveticae und vermutlich auch den Ruf des Badeorts weit ins Imperium Romanum hinaus. Die Messer des Gemellianus fanden den Weg bis nach Britannien und an den Euphrat – sie waren gar so beliebt, dass sie kopiert und gefälscht wurden!
Sehen und gesehen werden am Treffunkt der Mächtigen
Wer die gekrönten Häupter treffen wollte oder musste – Fürstinnen, Fürsten, Gesandte, Bittstellerinnen und Bittsteller gleichermassen – reisten ebenfalls an die Limmat. Ihnen folgten all diejenigen, die sich vom Aufenthalt im Dunstkreis der Mächtigen Vorteile versprachen. Auch wer sich nur im Glanz der Mächtigen sonnen und am Luxus und den Zerstreuungen des Badeorts teilhaben oder diese zumindest bestaunen wollte, reiste nach Baden.
Nichts weniger als der Garten Eden!
Aber auch weniger begüterte Menschen fanden den Weg an die heilenden Wasser und konnten zumindest am Rand am bunten Treiben und vielfältigen Zeitvertreiben im Badeort teilhaben. Angehörige kirchlicher Orden hatten im Rahmen der cura corporis, der von den Ordensregeln vorgeschriebenen Sorge um das eigene leibliche Wohlergehen, Anrecht auf regelmässige Badeaufenthalte. Bedürftige und Kranke kamen ebenfalls in den Genuss von Badeaufenthalten, die ihnen vielfach als Akt christlicher Nächstenliebe von der Kirche oder grosszügigen Spendern ermöglicht wurden. Für viele dieser Menschen mag die Reise nach Baden gar die einzige Reise und «Auszeit» ihres Lebens gewesen sein.


