
Ein Pariser Schatz im Berner Jura
Eine heute im Museum ausgestellte prachtvolle, 15 Meter lange Tapete stammt ursprünglich aus einem unauffälligen Bauernhaus im heutigen Berner Jura. Leisten konnte sich der Besitzer den exklusiven Wandschmuck wohl dank Schmuggel-Geschäften.
Bleibt die Frage, wo Charles-François Robert die Tapete erworben hatte. Er kannte Besançon durch geschäftliche Aufenthalte gut, wie ein Passierschein aus einem privaten Archiv belegt. Besançon liegt rund 100 Kilometer von La Cibourg entfernt und pflegte seit langem Handelsbeziehungen mit Neuenburg, insbesondere im Uhrenbereich. Dort hätte Robert die Wanddekoration der Metamorphosen erstehen können, da mehrere Tapetenhändler in der Stadt der Freigrafschaft Burgund florierende Geschäfte besassen.
Die Entscheidung, seinen Salon mit einer prunkvollen, kostspieligen Tapete zu schmücken, war wahrscheinlich Teil seiner Strategie zur Selbstdarstellung: Charles-François Robert wollte seinen Reichtum einem ausgewählten Kreis offenbaren (Familie, Freunde, Kunden), ihn aber nicht vor aller Augen ausbreiten. Wer hätte auch ahnen können, dass sich hinter den dicken Mauern seines Bauernhofs ein solcher Wandschmuck verbirgt?


