![Oberhalb der Stadt Biel-Bienne treffen der französische und deutsche Sprachraum aufeinander. Das zeigt sich in den Flurnamen. Während Flurnamen wie «Gruebmatt» oder «Cholbode» auf der deutschschweizer Seite der Dialektbezeichnung folgen, sind «Les Moulins» oder «Derrière la Chaux» in der französischen Standardsprache bezeichnet.](https://blog.nationalmuseum.ch/app/uploads/flurnamen-ch-deutsch-fr-300x225.jpg)
Die unterschiedlichen Schicksale der Schweizer Mundarten
In der Deutschschweiz dominieren sie den Alltag, in der französischen Schweiz sind sie fast verschwunden und in der italienischen Schweiz spricht man sie nur unter Bekannten: die Dialekte. Die Gründe für diese Unterschiede sind in der Geschichte zu finden.
![Die Sprachräume der Schweiz. Rot: Deutsch, Violett: Französisch, Grün: Italienisch, Gelb: Rätoromanisch. Innerhalb der Sprachräume gibt es eine Vielzahl an Idiomen, Dialekten und Akzenten, deren Grenzen zum Teil fliessend sind.](https://blog.nationalmuseum.ch/app/uploads/sprachraume-der-schweiz-300x207.jpg)
«Fläckehans» alias Johann Weisshaupt aus Eggerstanden AI, erzählt einen Witz im Appenzeller-Dialekt. Beitrag aus «Schweiz aktuell unterwägs» vom 24.08.1990. SRF
Kuhreien – alte Hirtenlieder – haben in den ländlichen Regionen der Schweiz Tradition, sowohl im Berner Oberland oder im Appenzellerland wie auch im Jura und in der Waadt. Eines der bekanntesten ist der «Ranz des vaches» aus dem Greyerzerland. Der Text ist in Freiburger Patois verfasst. RTS/YouTube
1547 protestierte der Genfer Jacques Gruet gegen den zunehmenden Einfluss von französischen Priestern. Er klebte einen Zettel mit einer Drohung an die Kathedrale Saint-Pierre, verfasst in Patois. Die erste Zeile lautet «Gro panfar, te et to compagnon gagneria miot de vot queysi», «Fettsack, du und deine Gefährten sollten besser den Mund halten!». Vertonung des Pamphlets von Jacques Gruet von 1547, gelesen von Olivier Frutiger, 2023. Archives d'Etat de Genève
![Im Tessin waren Dialekte in der Schule verboten. Dort wurde Italienisch gelehrt. Eine Tessiner Schulstube um 1920. Fotografie von Rudolf Zinggeler-Danioth.](https://blog.nationalmuseum.ch/app/uploads/tessiner-schulstube-um-1920-dig-28989-lm-79509-300x211.jpg)
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Vüna par ün: Don Francesco Alberti spricht im Tessiner Dialekt von Bedigliora, 1939. © Phonogrammarchiv der Universität Zürich
Sprachenland Schweiz
In der Schweiz sind neben den vier Landessprachen unzählige Dialekte, Akzente, Slangs und Sprachen von Eingewanderten zu hören. Das Landesmuseum nimmt die Besuchenden mit auf eine sinnliche Reise durch die Schweizer Sprachräume. Mit interaktiver Soundtechnik erfährt man, wie die Vorläufer unserer Sprachen auftauchten, sie sich weiterentwickelten oder gar ausstarben, neue Sprach- und Kulturgrenzen entstanden und wie um sie gestritten wurde und wird.
Weitere Infos zur Ausstellung unter landesmuseum.ch/sprachenland