
Der Kluser Handel
Im Herbst 1632 schlitterten die Orte Solothurn und Bern haarscharf an einem Krieg vorbei. Schliesslich konnte ein «Handel» den Konflikt noch abwenden. Eine blutige Geschichte aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges.
Die Klus, eine Jura-Talenge zwischen Oensingen und Balsthal gelegen und wodurch die Dünnern Richtung Aare fliesst, stellte über Jahrhunderte einen wichtigen Pass dar, um via den Obern Hauenstein nach Basel zu gelangen. Zahlreiche Burgruinen und heute noch bestehende Festungen im Umkreis der Klus belegen die Wichtigkeit des Passes seit dem hohen Mittelalter. Zwei Burganlagen dominierten noch heute diesen Teil des Solothurner Juras. Die weithin sichtbare «Neu Bechburg» bei Oensingen überwachte den südlichen Zugang, während die Burg «Alt Falkenstein» den schmalen Nordausgang im heutigen Balsthal kontrollierte.
Eben diese Klus sollte im Herbst 1632 Schauplatz der genannten Begebenheit werden, welche die Orte Solothurn und Bern, gefährlich nahe an eine militärische Auseinandersetzung brachte und drohte, den wackeligen konfessionellen Frieden zwischen den katholischen und reformierten Ständen zu Fall zu bringen.


Bern gegen Solothurn in mehreren Akten
Inzwischen reagierte auch der Berner Rat. Einerseits wurde Solothurn über den Sachverhalt orientiert, andererseits dem Leutnant Stein befohlen, weiter zu marschieren, da die Klus geöffnet sei. Beide Schreiben trafen am 20. September bei den Adressaten ein. Über Tage hingehalten und mit einem Schreiben Berns in der Hand, forderte nun der sichtlich verärgerte Stein die Bewilligung für den Durchmarsch von Landvogt Brunner. Dieser hatte sich mit 400 Mann aus der Umgebung unterhalb der Burg Falkenstein gesammelt und riegelte die Strasse ab. Brunner wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass der von Solothurn in aller Eile genehmigte Passzettel bereits per Bote unterwegs war.
Aber noch bevor die Berner die Kantonsgrenze erreichen konnten, stiessen sie mit einer Truppe von 150 Solothurnern am südlichen Ausgang der Klus zusammen. Durch die Warnschüsse alarmiert, hatte der Vogt auf der Bechburg, Phillip von Roll, sein Aufgebot in Marsch gesetzt und trieb die Berner nun vor sich her, erneut in die Klus hinein. Da standen die Berner nun, eingekesselt von den Solothurnern im Norden und Süden, zwischen den Felswänden der Klus und der Dünnern, welche durch anhaltenden Regen stark angeschwollen war.
Als es Landvogt Brunner endlich gelang, der Raserei Einhalt zu gebieten, waren neun Berner Soldaten dem Wüten zum Opfer gefallen. Die Solothurner nahmen 28, zum Teil verwundete Berner gefangen und Leutnant Stein wurde unter Geleit von 100 Musketieren abgeführt und in der Klus unter Bewachung gestellt. Ein Berner, Hans Breiter wurde vermisst, der Rest fand in der Flucht ihre Rettung. Eine Stunde später traf der Eilbote aus Solothurn mit der Passiergenehmigung für das Berner Kontingent in der Klus ein.
Berner Rachefantasien


