
Sigg – Inbegriff der Nützlichkeit
Ferdinand Sigg hat mit seinen Aluminiumflaschen die Welt erobert. Doch der Tüftler stellte in Frauenfeld viel mehr her als modische Trinkgefässe.
Am Südrand der Stadt Frauenfeld kehrt als zweitletzter linksseitiger Industriekanal seit etwa 1830 jener in die Murg zurück, welcher ab 1917 eine Fabrik begleitet, deren Geschichte allerdings in Baden bei Wien beginnt: Dort leben der aus dem zürcherischen Ossingen stammende Giessermeister Eduard Sigg und seine aus Schlesien stammende Ehefrau Albertine Mohr. Ihnen wird am 15. Dezember 1877 Ferdinand geboren, der erste von vier Söhnen. Die Familie zieht später um nach Göppingen, einer kleinen Industriestadt am Neckar östlich von Stuttgart. Dort macht Ferdinand eine Lehre als Metalldrücker bei den Brüdern Märklin. Ferdinand Sigg wurde die Welt der Verarbeitung von Metall also in die Wiege gelegt, und er machte sie zu seinem Beruf und den Namen Sigg vor allem in der Schweiz gleichsam zu einem Synonym für Nützliches aus Aluminium.
Verdächtiger Leichentransport
Ausgerechnet in jenen Tagen anfangs Februar 1930 machte in Europa Alexander Pawlowitsch Kutepow von sich reden, der als General der russischen Armee auch ein Führer der Weissen Partei im russischen Bürgerkrieg war. Ihn, der nach 1918 als Grossgouverneur der russischen Schwarzmeerregion für Repressionen an der Bevölkerung verantwortlich war und der später in Paris im Exil lebte, entführte der russische Geheimdienst Ende Januar 1930.
Im Nachruf auf Ferdinand Sigg, der am 10. Februar 1930 im Corriere del Ticino erschienen war, wurde bemerkt, dass es Siggs persönlicher Wunsch gewesen sein, auf dem Friedhof in Lugano begraben zu werden. Zwei Kilometer nordwestlich vom Monte Bré, wo der Thurgauer Unternehmer alljährlich im Hotel Kulm seine Ferien verbrachte, erinnert denn auch auf dem Cimitero monumentale von Lugano ein grosses Grabmahl an ihn.


