
Von schönen und wüsten Silversterchläusen
Jeweils am 31. Dezember und 13. Januar ziehen wunderliche Gestalten durch das Hinterland des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Einige tragen verzierte Hüte andere schreckliche Tierfratzen. Es sind «Silversterchläuse», die das alte Jahr ausläuten und das neue begrüssen.
Von den Chläusen gibt es drei Arten: Die «Schöne», die «Wüeschte» und die «Schö-Wüeschte». Die «Schöne» sind, wie ihr Name schon sagt, schön und reich verziert. Sie tragen samtige Hosen oder Röcke, die an eine Tracht erinnern. Über dem Gesicht tragen sie eine einfache Maske mit roten Wangen. Auf dem Kopf thront ein grosser, flacher Hut, auf dem mit geschnitzten Figuren Szenen aus dem täglichen Leben dargestellt sind. Alles ist mit tausenden von Glasperlen verziert. Die Gruppen, im appenzellischen «Schuppel» genannt, nähen und schnitzen die Kleider und Verzierungen selber und beginnen oft schon im Frühling mit den Vorbereitungen. Die Aufmachung der «Wüeschten» ist nicht weniger aufwändig. Sie tragen furchterregende Masken und mit Heu, Stroh, Tannenreisig und anderen Naturmaterialien besteckte Kleider. Die «Schö-wüeschte» sind eine Mischung der beiden anderen Sorten. Sie tragen Naturmaterialien, die aber in kunstvollen Mustern arrangiert sind. Auf dem Kopf sind wie bei den «Schöne» ebenfalls geschnitzte Figuren zu entdecken. Allen Chläusen gemeinsam sind die Schellen, die sie in verschiedenen Formen und Grössen am Körper tragen.


Vom Weihnachts- zum Silvesterbrauch

Unterwegs mit den Silvesterchläusen, «Karussell» vom 13. Januar 1987. SRF
Warum zweimal Silvester?
