
Schweizer Söldner in Nordamerika
Obwohl offiziell nicht erlaubt, waren in der Zeit des Spätbarocks Schweizer Söldner auch in Nordamerika aktiv. Im Krieg zwischen Frankreich und Amerikanischen Ureinwohnern fielen Schweizer Kämpfer des Infanterie-Regiments Karrer in Mississippi.
Der wohl einflussreichste Partner der Eidgenossenschaft im Soldhandel war ohne Zweifel das französische Königreich. Seit dem 17. Jahrhundert wurden Schweizerregimenter für den französischen König und sein stehendes Heer im Gebiet der heutigen der Schweiz rekrutiert. Mittels Soldverträgen, auch Kapitulationen genannt, wurden zwischen der französischen Krone und den eidgenössischen Ständen die Grösse, Zusammensetzung, Führung und Einsatz dieser Regimenter festgelegt. Dabei war den Eidgenossen besonders wichtig, dass diese offiziell ausgehobenen Schweizer Truppen nicht in Konflikten ausserhalb Europas eingesetzt wurden, dass möglichst keine Schweizer Regimenter gegeneinander antreten mussten und dass diese Regimenter rasch repatriiert werden konnten.
Hier fällt das oben erwähnte Regiment Karrer aber aus dem Rahmen. Der Gründer und erste Inhaber des Regiments war Franz Adam Karrer (1672-1741), in Röschenz BL gebürtig und ab 1711 im Kanton Solothurn ansässig. Mit 14 Jahren begann dieser seine militärische Laufbahn in französischen Diensten und rückte sukzessive in den Offiziersrang auf. 1719 gelang es ihm, mit einer Privatkapitulation mit dem französischen Marineminister Joseph Fleuriau d’Armenonville (1661-1728) ein eigenes Regiment aufzubauen. Dieses war nicht mit den offiziellen Kapitulationen der eidgenössischen Stände vereinbart, wurde von diesen jedoch geduldet. Dieses Freiregiment konnte dementsprechend zur See und in den französischen Kolonien eingesetzt werden.
Ab 1721 wurde das Regiment Karrer direkt dem französischen Marine-Ministerium unterstellt und zwei Kompanien nach «Neufrankreich» verschoben. Dort mussten die Schweizer Söldner an verschiedenen Stützpunkten der Franzosen entlang des Mississippi und des Sankt-Lorenz-Stroms, aber auch im heute kanadischen Louisbourg, Dienst verrichten.


