
In Kriegszeiten unterwegs
Trotz der Gefahren reist der Schweizer Landmaschinen-Fabrikant Jean Bucher im Ersten Weltkrieg mehrmals nach Deutschland. Im Reisegepäck hat er seine Tagebücher, in denen er eindrücklich den kriegsgeprägten Alltag des Landes festhält.
Deshalb macht sich der Schweizer Geschäftsmann Jean Bucher auf, um sich in Deutschland mit einem Hersteller von Landmaschinen zu treffen. Auf der Reise verarbeitet er seine Eindrücke in Tagebüchern. So schildert er seine Zugfahrt im Dezember 1916: «In Tuttlingen stieg eine Krankenschwester ein, mit einem ca. 22-jährigen Soldaten, der aus dem Krankenhaus daselbst kam… Er (Preusse) hatte am Leben scheinbar kein grosses Interesse mehr, er schimpfte über die Offiziere und wünschte, dass wenn er mit dem Leben davonkomme keine solche Massenschlächterei mehr durchzumachen (sic).»
…abgesehen von den weiblichen Tramschaffnern, gibt es jetzt auch noch weibliche Bahnschaffnerinnen… Der Tageslohn des weiblichen Bahnpersonals liegt bei 2.50 Mark plus Kriegszulage.


…alles flüchtete sich in den Keller. Geschossstücke prasselten hin und wieder auf die Lichthoffenster des Theaters. Bald stärker wie Trommelfeuer, bald schwächer waren die Detonationen hörbar, einmal ein starker Krach mit Zittern des Gebäudes.
Am Montag, 11. November 1918 endet der Erste Weltkrieg offiziell. Bis dahin haben weltweit rund 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Als Jean Bucher im Februar 1919 ein drittes Mal nach Deutschland reist, diesmal nach Stuttgart, beobachtet er Wagenladungen mit Pflügen plus deren Ersatzteile, die nun in Richtung Frankreich fahren. «Auf Nimmerwiedersehen», so sein Kommentar. Frankreich holt sich so seine dringend benötigte Kriegsbeute. Deutschland aber kommt nicht zur Ruhe. Mit der sogenannten Novemberrevolution fällt die Monarchie. Von Frieden keine Spur, die geplante Reise in den Norden Deutschlands bricht Bucher ab. Bewaffnete Mitglieder des sogenannten Spartakusbundes, der zukünftigen Kommunistischen Partei Deutschlands, bewachen öffentliche Gebäude und drohten täglich mit Generalstreik.


