
Die Erfindung von Interlaken
Der Ort im Berner Oberland hiess Aarmühle. Aber dieser Name hatte keine Ausstrahlung, schon gar nicht auf potentielle Gäste aus aller Welt. Deshalb gab sich Aarmühle 1891 den neuen Namen Interlaken – und wurde damit zur international attraktiven Reisedestination.
Zuerst hiess der Ort Matten. 1837 trennte sich das heutige Interlaken von der Gemeinde Matten ab und wurde unter dem Namen Aarmühle zur selbständigen Gemeinde, benannt nach der früheren Klostermühle an der Aare. Als dann im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer mehr Gäste in die Gegend strömten, unter anderem um die Jungfrau zu besteigen oder wenigstens zu bestaunen, wollte sich die Einwohnergemeinde Aarmühle umbenennen, zumal die Einheimischen das Wort Aarmühle als «Rameli» auszusprechen pflegten. Statt Aarmühle oder «Rameli» favorisiere man den Namen Interlaken.

Aus dem «Rameli» wird offiziell Interlaken


Doch der Regierungsrat wollte nicht länger warten und verlangte das Gutachten innert acht Tagen. Darauf rang sich der Statthalter doch noch zu einer Stellungnahme durch: Er beantragte eine Ablehnung der Namensänderung, weil diese mit den Nachbargemeinden Matten und Unterseen nicht abgesprochen sei. Aber der Regierungsrat liess sich davon nicht beeindrucken und stimmte am 5. Dezember 1891 der Umbenennung zu.

Endlich ist Interlaken zu seinem Recht gekommen. […] ‹Es sei der Gemeinde Aarmühle zu gestatten, ihren politischen Ortsnamen in den allgemein gebräuchlichen Interlaken umzuändern.›


Neuer Name, neuer Glanz?
Aber das spektakulärste Beispiel einer Umbenennung stammt aus dem Jahre 1890, also einem Jahr vor den Berner Oberländern mit Interlaken: Den Ort Schweiningen nannten die Bündner fortan ausschliesslich Savognin, die präferierten die rätoromanische Namensvariante – was in der Tat bedeutend anmächeliger für die Gäste aus dem Unterland tönte!
