
Kakao in Ghana: das Rätsel um den Zuchterfolg
Ghana ist der grösste Kakaoproduzent der Welt. Bis zur Unabhängigkeit des Staates an der Goldküste verdiente die Basler Mission am Kakaohandel mit. Sie war es, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine landwirtschaftliche Versuchsstation unterhielt und mit mehr oder weniger Erfolg versuchte, die Kakaopflanze zu kultivieren.


Zwar wird für Ghana der Kakaoanbau immer wichtiger, aber noch sind es vorrangig die Briten, die daran verdienen. Bereits 1911 wird die britische Kolonie zum grössten Kakaoproduzenten der Welt. Dennoch profitieren anscheinend auch viele Geschäftsleute, Chiefs und Kleinfarmer in Ghana selbst und gelangen zu Wohlstand. Der Basler Missionar Josef Mohr warnt 1906 aber: «Der Kakao ist ein Segen, aber sehr oft lautet unser Urteil anders, (…) wenn wir im Volk stehend und mit ihm lebend sehen, welch unheilvolle Folgen dieser Goldsegen auf unser leichtsinniges, leichtlebiges Volk ausübt, dann seufzen wir oft darunter». Er beklagt weiter die Abholzung des Urwaldes, die Gier der «Advokaten an der Küste», die Streitereien, die Prozesssucht sowie die «Verpfändung von Menschen, vor allem von Jugendlichen zur Gewinnung des Kakaos. Mit «Verpfändung» ist eine Art von Versklavung gemeint. Arme Eltern geben ihre Kinder gegen Geld für die Arbeit auf dem Feld her – eine Praxis übrigens, die auch in der Schweiz noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Beispiel im Tessin verbreitet war («spazzacamini»). Doch der Missionar beklagt nicht nur diese Menschenrechtsverletzungen, sondern auch den Mangel an Personal, zum Beispiel Dienstboten oder Lastenträger, «also Männer oder Weiber, die für die Missionare die Lebensmittel von Akra nach Akwapem tragen, bekommt man in Akropong überhaupt nicht mehr» – und dies alles wegen der Verlockung durch das «braune Gold».

