2020 – die Symmetrie der Jahreszahlen
Einmal pro Jahrhundert werden die beiden ersten und die beiden letzten Ziffern zu Zwillingen. Das sieht zwar schön aus, macht das Jahr aber nicht harmonischer, wie ein Blick zurück zeigt.
Rund 380 Jahre vor Kolumbus, wagte sich der isländische Seefahrer und Händler Thorfinn Karlsefni im Jahr 1010 über den Atlantik und errichtete für drei Jahre in Vinland am Sankt-Lorenz-Golf die Siedlung Hóp. In der Siedlung wurde Thorfinns Sohn Snorri Þorfinnsson geboren, der damit als erstes Kind europäischer Abstammung gilt, das in Amerika auf die Welt kam.
1111 übernahm Freiherr Rudolf die Herrschaft Belp von seinem Vater Ulrich. Die Familie gehörte zum Gefolge der Herzöge von Zähringen, stand aber schon bald in Konkurrenz mit dem immer mächtiger werdenden Bern. In der Schlacht am Dornbühl (Oberwangen) 1298 kämpfte Belp an der Seite der Stadt Freiburg im Uechtland und verlor. Als Folge davon ging die Herrschaft Belp an Bern über.
Der Bielersee hiess nicht immer Bielersee. In den Urkunden gibt es verschiedene Bezeichnungen. Etwa lacus de Nuerol, Nugerolsee (1221) oder Bielsee (1287). Interessant ist auch der Name lacus Erliacensis, Erlachersee, von 1212. Keiner dieser Namen hat jedoch überlebt. Bis ins 19. Jahrhundert hiess das Gewässer auch Nidauersee. Erst mit dem Wachsen der Stadt Biel änderte sich der Name des Sees definitiv.
1313 wurde Jakob von Rinach Propst des Stifts Beromünster. Er wurde damit Chef einer reichen und auch in Sachen Bildung einflussreichen Institution. Dieser Propst galt als einer der klügsten Köpfe seiner Zeit. In von Rinachs Amtszeit gedieh das Stift prächtig, was in den zahlreichen Schriften, die noch erhalten sind, ersichtlich ist.
Schon früh wussten die Menschen in Urnäsch: Vor der Ernte muss man säen. Das taten sie 1414, indem sie die Antoniuskirche bauten. Dieser Bau hatte zur Folge, dass die Urnäscher 1417 kirchlich und politisch unabhängig wurden. Aber auch einige handfeste Argumente während den Appenzellerkriegen (1401-1429) trugen dazu bei.
1515 endete der Zwiebelnkrieg. Angefangen hatte er zwei Jahre zuvor. Die aufgebrachte Landbevölkerung zog in die Städte Luzern, Bern, Solothurn und Zürich, weil sie mit der Soldpolitik einiger weniger Profiteure nicht mehr zufrieden war. Verhandlungen beendeten den Aufstand. Doch 1515 flackerte er wieder auf. Im Januar wurden 50 Aufständische gefangen, ihr Anführer Hans Heid hingerichtet. Und wieso Zwiebelnkrieg? Bei der Belagerung Luzerns 1513 wurden die städtischen Vorgärten verwüstet.
Zu viele Zahlen? Keine Angst, es kommen nur noch fünf Jahrhunderte.
1616 verbot Luzern die Aufführung des Osterspiels. Die Jesuiten hatten das mittelalterliche Bürgerspiel kritisiert, um es danach für ihre eigenen, ausschliesslich kirchlichen Zwecke zu nutzen. In den reformierten Gebieten wurden Theateraufführungen generell als unmoralisch beurteilt. Deshalb erliessen Genf 1617 und Zürich 1623 ein generelles Verbot. Erst 100 Jahre später wurde dies wieder gelockert.
Wilchingen ist ein kleines Dorf im schaffhausischen Klettgau. Das Dorf war mit Wein reich geworden. Davon wollte Schaffhausen einen Teil abzweigen und erlaubte eine zusätzliche Taverne. Damit beschnitt die städtische Obrigkeit das Tavernenrecht der Gemeinde. Das liessen sich die Wilchinger nicht bieten. Es kam 1717 zu einem Aufstand. Der Konflikt dauerte Jahre und wurde immer mehr zu einem Streit zwischen Stadt und Land. Schliesslich musste Wilchingen 1729 klein beigeben.
1818 wanderte der Neuenburger Uhrenmacher Edouard Bovet von London nach China aus. Er sollte dort für die Firma Magniac, bei der er angestellt war, Handel betreiben. Das lief besser als erwartet und so beschloss er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern, auch eigene Uhren herzustellen und dort zu verkaufen. Die Firma wuchs kontinuierlich und als Bovet 1849 starb, gehörten die Uhren der Neuenburger zu den besten der Welt.
Unter der Führung von Elisabeth Flühmann sammelte der Aargauische Verband für Frauenbildung und Frauenfragen 1919 über 7000 Unterschriften für ein Frauenstimmrecht. Die Petition wurde im Grossen Rat des Kantons Aargau eingereicht. Das Ansinnen scheiterte, doch Flühmanns Einsatz für eine höhere Bildung von Mädchen und Frauen wirkte noch lange nach. Nicht nur im Aargau.
Am 1. Januar 2020 treten verschiedene neue Gesetze und Verordnungen in Kraft. Etwa das neue Wasserrechtsgesetz. Das alte stammt aus dem Jahr 1916. Auch die Steuerreform wird dann wirksam und könnte die Schweiz endgültig von der Liste der grauen Steueroasen, welche die EU erstellt hat, verschwinden lassen. Was danach geschehen wird, kann man wohl in einigen Jahren in den Geschichtsbüchern lesen…
Wir wünschen einen guten Start ins neue Jahr.