
Die lange Reise eines Mahnmals
Der 2021 verstorbene Schang Hutter hat 1996 ein Mahnmal gegen den Holocaust geschaffen. Seine Skulptur «Shoah» hat zwei Jahre später auf ihrer Reise durch die Schweiz aufgerüttelt, aber auch für heftige Kritik gesorgt.



TV-Beitrag über die Shoah-Skulptur von Schang Hutter vor dem Bundeshaus. SRF
TV-Beitrag über die Shoah-Skulptur auf dem Zürcher Paradeplatz 1998. SRF
Die Skulptur löste Diskussionen über «die Überheblichkeit und Arroganz der Politik und der politisch instrumentalisierten Kunst» aus und deren Anmassung, stellvertretend für die Juden ein Mahnmal zu schaffen. «Die Leiche des KZ-Toten ist ein allzu simpler Fingerzeig in sentimental-populistische Richtung», fanden die einen, wieder andere bedeckten den Kubus mit Blumen. Und immer wieder wurde der Meinung Ausdruck gegeben, dass der richtige Platz der Skulptur weder in Bern noch in Zürich, «sondern in Bonn vor dem Bundestag» oder in Berlin und Wien sei, denn «in der Schweiz gab es keine Verbrechen gegen die Menschheit und keine Kriegsverbrechen».

Bis vor kurzem war es ruhig um die Skulptur, die unscheinbar vor der Kantonsschule in Solothurn stand. Mit der Anne-Frank-Ausstellung hat der Kubus nun aber den Weg zunächst erneut nach Zürich und aktuell nach Schwyz gefunden, wo er temporär im Nationalmuseum steht, nachdem er ein knappes Vierteljahrhundert zuvor eine aufregende Reise durch die Schweiz und die Gemüter erlebt hat.