
Neutralität als Geschäftsmodell
In den Wirren des Dreissigjährigen Krieges hält Kaspar Stockalper drei Trümpfe in der Hand: Simplon, Söldner und Salz. In seiner Konzernzentrale in Brig entwickelt er die ebenso heikle wie lukrative Strategie des internationalen Doppelspiels.
Schuldeneintreiber und Diplomat
Für das Wallis sind die Solddienste seit jeher wichtig. Seit dem Mittelalter tun sich Angehörige der regimentsfähigen Familien als Söldnerführer hervor, auch Vorfahren Stockalpers. Für die Kompanieinhaber und Offiziere ist es eine gute Einnahmequelle. Die Jahrgelder für das Anwerberecht machen einen guten Teil der öffentlichen Einnahmen aus. Und überzählige Bauernsöhne hat das Wallis mehr als genug.
Besonders aktiv ist Frankreich, das aufgrund des 1521 geschlossenen und eben erneuerten Soldbündnisses mindestens 6000 Schweizer anwerben darf. Bei Lieferengpässen in der Eidgenossenschaft weicht der französische König gern auf Walliser Freikompanien aus. 1641 nimmt er zudem regulär das 2000 Mann starke Walliser Regiment Ambühl in Dienst.
Salz – das weisse Gold
All dies bietet Stockalper. Der Zehnjahresvertrag, den er für die «Besalzug des Landes» aushandelt, ist günstig: Für das exklusive Recht und die Pflicht der Salzversorgung bezahlt er eine Pauschalgebühr und erhält fixierte Verkaufspreise. Zölle und Sustgebühren werden ihm erlassen. Seine Subunternehmer sind verpflichtet, ihm das Salz jederzeit in Hartgeld zu bezahlen. Er ist aber frei im Einkauf, kann also je nach Marktlage französisches, savoyisches, burgundisches, venezianisches oder sizilianisches Salz einkaufen und seinen Schnitt machen. Der Salzvertrag wird zweimal verlängert und macht Stockalper steinreich.
Der König von Brig
In einer dreiteiligen Serie beleuchtet Historiker und Autor Helmut Stalder Aufstieg und Fall von Kaspar Stockalper, des «Königs von Brig»:
Teil 1: Der Geopolitiker aus Brig
Teil 2: Neutralität als Geschäftsmodell
Teil 3: Geld scheffeln bis zum Untergang
Mehr zu Stockalper gibt es in Helmut Stalders Buch «Der Günstling. Kaspar Stockalper – Reichtum, Macht und der Preis des Himmelreichs», das 2022 erschienen ist.
Teil 1: Der Geopolitiker aus Brig
Teil 2: Neutralität als Geschäftsmodell
Teil 3: Geld scheffeln bis zum Untergang
Mehr zu Stockalper gibt es in Helmut Stalders Buch «Der Günstling. Kaspar Stockalper – Reichtum, Macht und der Preis des Himmelreichs», das 2022 erschienen ist.


